Die
sogenannten "Halls of Fame" in Hamburg
Natürlich gibt es auch in Hamburg eine relativ große Anzahl
von Flächen auf denen legal gesprüht werden darf. Viele verwechseln
diese aber als sogenannte "Halls of Fame". Also, Flächen auf
denen jeder sich einfach austoben kann. Mittlerweile bedeutet
"Hall of Fame" ja kaum noch die Halle des Ruhmes, also wo nur
die besten malen dürfen, sondern eher eine große legale Fläche
auf der sich jeder aus toben kann, der ein freies Plätzchen
findet, oder meint, seine Qualität wäre so gut, daß er über
jemanden rüber malen kann.
Bei fast allen größeren Wänden gibt es Writer oder Crews, die
die Wände mal legalisiert haben oder sich schon so lange um
sie kümmern, das nur mit einer Erlaubnis dieser Writer dort
gesprüht werden darf.
Jeder der schon etwas länger Erfahrungen mit großen legalen
Flächen hat weiß wie schnell der Besitzer sich das ganze wieder
anders überlegt und die Fläche auf einmal wieder illegal wird.
Gerade hier hat Hamburg eine lange Tradition. Große legale Hall
of Fames wie z.b. GLOMM und PEIN&PEIN, die der Oldschool dienten
sich legal auszutoben, wurden, nachdem der Müll und die Tags
in den umliegenden Straßen überhand nahmen, wieder illegal.
Bei den meisten der späteren Wände gab es immer einzelne Writer
oder Crews die sich verantwortlich fühlten und dafür sorgten
das kein Chaos auf und um die Wand herum entstanden.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Stelling Wand,
die Ende der 80`ger von einem Sprüher legalisiert worden war
und auf der ich, mit meiner Crew TCD, jahrelang große Wandbilder
realisierten. Gerade diese Wand stand unter ständiger Kontrolle
der Polizei und des Bauamtes, die eigentlich immer auch einer
Wandbemalung zustimmen müssen. Durch ihre Lage, direkt an einer
riesigen Kreuzung und an einer wichtigen Verbindungsstraße in
Hamburg auf der jeden Tag zig tausende von Autos vorbei kommen,
war sie auch schon immer eine ideale Fläche um Werbung an zu
bringen. Mehrere große Firmen wollten sie dafür Nutzen, das
Bauamt genehmigte es aber nie, da die Autofahrer abgelenkt werden
könnten.
Wir waren natürlich sehr froh, das unsere Bilder keine Gefahr
für den öffentlichen Verkehr waren. Und so wurden in regelmäßigen
Abständen neue Bilder geplant und umgesetzt.
Wenn andere Sprüher dort auch arbeiten wollten, hat man sich
vorher abgesprochen so das keine Konflikte entstehen konnten.
Auch war es immer selbstverständlich die leeren Dosen und sonstigen
Müll wieder mit zu nehmen. Alleine schon damit die fertigen
Bilder nicht von irgendwelchen Kindern oder Toys gecrosst werden,
sollte man so wie so seine leeren Dosen immer mit nehmen.
Die Altonaer Schule ist ein anderes Beispiel für große Wandflächen,
auf denen immer wieder ausgearbeitete Bilder entstanden.
Die Turnhalle diente einem Graffiti Kurs der Schule, Anfang
der 90`ger Jahre, als Übungsfläche. Als der Kurs nicht mehr
statt fand, wurden sie von Hesh, Panik und Skena zur weiteren
Bemalung genutzt. Immer wieder wurden dort Bilder einfach von
anderen übermalt ohne sich vorher eine Erlaubnis der Writer,
die dort seit Jahren malen und ihre Bilder auf den Wänden haben,
zu besorgen.
Zusehens achtet der Hausmeister darauf wer dort sprüht und auch
die Tags, die immer mehr werden, werden vom Schulleiter mit
Argwohn betrachtet. Schon mehrmals war er kurz davor die Flächen
wieder illegal zu machen.
Wann werden die Writer endlich kapieren, das es bestimmte Verhaltensregeln
bei legalen Flächen gibt. Schließlich kann man sich in der Illegalität
genug austoben.
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